Sommer hautnah by Sunny Jones

Sommer hautnah by Sunny Jones

Autor:Sunny Jones
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-06-24T22:00:00+00:00


8

„Da ist er“, flüsterte Charlie Lillian zu, als sie die Terrasse betraten.

„Du wirst doch wohl nicht …“, versuchte Lillian zu protestieren, aber Charlie ließ sich nicht mehr aufhalten. Sie steuerte geradewegs auf den Tisch zu, an dem außer mehreren Models, die Charlie kannte, auch Mel und Henk saßen.

Du liebe Zeit, wie peinlich sollte das jetzt hier werden. Lillian hatte keine Lust auf ein Schmierentheater, bei dem Henk und sie tun mussten, als kannten sie sich nicht.

Die auf der Terrasse eingerichtete Hotelbar war der Treffpunkt an diesem Abend. Das Hotelmanagement hatte ein Grillfest auf die Beine gestellt. Die Luft war erfüllt von dem Duft nach gebratenem Lamm und Wildkräutern.

Lillian trug zum weißen Leinenkleid ihre Sandalen mit Keilabsatz. Als Schmuck hatte sie nur die feine Goldkette gewählt. Sie hatte sich dezent geschminkt, um inmitten all der ungeschminkten Models nicht allzu sehr aufzufallen. Die meisten der jungen Frauen verzichteten darauf, sich an den Abenden zu stylen. Sie hatten tagsüber genug Farbe im Gesicht, wenn sie ihrem Job nachgingen.

Charlie hatte für den Abend nur einen leichten Hosenanzug gewählt. Unter der taillenkurzen Jacke trug sie ein Bustier. Sie war ohne den geringsten Aufwand immer eine Schönheit, genau wie die anderen Models.

„Dürfen wir uns dazusetzen?“ Charlie schob bereits zwei freie Stühle vor. „Kennt ihr meine Freundin Lillian? Sie ist so lieb, mich zu begleiten.“

Lillian lächelte in die Runde und spürte zu ihrem eigenen Entsetzen, dass ihre Wangen heiß wurden, als Henk zu ihr schaute. Er grinste und nickte einen Gruß. Sie las die Belustigung in seiner Miene. Als ihr Blick weiter wanderte, sah sie Mel an. Sie hatte das Gefühl, sie wollte sie mit den Augen versengen.

Verdammt, waren sie so verräterisch? Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben, unbeteiligt und unverbindlich zu wirken, aber diese Mel fixierte sie nun, als wollte sie sie aufspießen.

Den anderen fiel das unsichtbare Duell der beiden nicht auf. Munter plauderten alle durcheinander, lobten das köstliche Fleisch, das krosse Brot und das erlesene Olivenöl. Sie hoben die Gläser, um sich zuzuprosten. Lillian tat es ihnen nach. Charlie war sofort in ein Gespräch mit ihrer linken Sitznachbarin vertieft, und Lillian hatte Gelegenheit, die Gäste an diesem Tisch genauer zu betrachten. Auch, weil sie dann nicht immer wieder zu Henk schauen musste.

Sie bemerkte seine heimlichen Blicke sehr wohl, er saß ihr schräg gegenüber. Mel plapperte unentwegt auf ihn ein. Ob ihm das gefiel? Ihr Eindruck von ihm am Strand war eher gewesen, dass er ein Mann war, der sich wenig um Small Talk scherte. Und hatte nicht auch Charlie behauptet, er wäre der Typ „einsamer Wolf“?

Lillian gegenüber saß eine gelangweilt wirkende Blondine mit eindeutig natürlicher Haarfarbe. Eine solche Färbung bekam keine Chemie der Welt hin. Sie passte perfekt zu ihrem Porzellanteint, zu ihren wasserhellen Augen und den blonden Wimpern. Niemand hätte diese Frau für ein Model gehalten, sie sah richtig unscheinbar aus, aber als sie sich erhob, um sich ein weiteres Salatblatt zu holen, erkannte Lillian, dass sie mindestens 1,85 groß war und noch schmaler als Charlie. Wie schaffte man es bloß, dermaßen dünn zu bleiben? Lillian glaubte nicht daran, dass die meisten Models unter Magersucht litten.



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